Reichenauer Choralkurse

Reichenau

Ein besonderer Kurs an einem besonderen Ort

Bereits im 9. Jahrhundert war das Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau ein Zentrum des abendländischen Mönchtums. Auf der Augia felix (lat. für Reichenau) zeichneten Mönche um 825 den St. Galler Klosterplan, aufwendig illuminierte Codices wurden hier erstellt, und es gingen wichtige Impulse von hier auf die Entwicklung des Gregorianischen Chorals aus. Die Reichenauer Mönche Hermann und Abt Berno verfassten im 11. Jahrhundert musiktheoretische Traktate. Hermann dichtete und komponierte liturgische Gesänge. Dies sind nur einige Beispiel dafür, dass die Augia felix mit Recht als gregorianisches Zentrum Europas gelten darf.

Die Kurse

An diesem für die Überlieferung des Gregorianischen Chorals wichtigen Ort laden wir Sie herzlich ein zu einem dreijährigen Kurszyklus, der eine Einführung in das fränkisch-karolingische Kernrepertoire des Gregorianischen Chorals - die Propriumsgesänge der Messe und die Gesänge des Stundengebets - auf der Grundlage der gregorianischen Semiologie bietet.
Gregorianische Semiologie ist die angewandte Wissenschaft, die die Bedeutung der Neumenzeichen für die Interpretation der gregorianischen Gesänge erschließt. Neumen (griech. νεῦμα neuma - Wink, Geste) sind handschriftliche Notations- zeichen in Codices seit dem 9. Jahrhundert, die rhythmisch-agogische Informationen zur melodischen Gestalt der gregorianischen Gesänge bieten. Die Neumen eröffnen einen Einblick einerseits in das enge Wort-Ton-Verhältnis und andererseits in die frühmittelalterliche Interpretation der Gesänge. Semiologie gilt daher als multilaterale Disziplin, die paläographische, musikwissenschaftliche, theologische und musikpraktische Methoden vereint. Neben der theoretischen Einführung in den Gregorianischen Choral wird auch die Gesangspraxis in Scholaproben ein Schwerpunkt des Kurses sein. So kann auch für heutige Menschen der reiche Schatz der gregorianischen Gesänge lebendig und erlebbar werden - als der älteste schriftlich überlieferte liturgische Gesang und damit Gebetsform der abendländischen Christenheit und als europäisches Kulturgut ersten Ranges.

Der Kurs ist auf drei Jahre angelegt. In jedem Jahr finden zwei Kurseinheiten statt. In den insgesamt sechs Kurseinheiten werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Kenntnisse in folgenden Teilbereichen vermittelt:

  • Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Gregorianischen Chorals
  • Neumenkunde, Semiologie
  • Modologie
  • Formenlehre
  • Rhythmische Artikulation.
Die Teilnehmergruppe beteiligt sich mit Gesängen aus den Scholaproben an der sonntäglichen Messfeier in einer der Reichenauer Kirchen.

Kursprogramm und -termine

Erste Kurseinheit: 21. bis 23. Februar 2025

Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Gregorianischen Chorals | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre

Anmeldeschluss: 31.10.2024

Zweite Kurseinheit: 12. bis 14. Dezember 2025

Textgrundlage | Urmodi | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre

Anmeldeschluss: 31.08.2025

Dritte Kurseinheit: 27. Februar bis 1. März 2026

Modologie | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre

Anmeldeschluss: 31.10.2025

Vierte Kurseinheit: 11. bis 13. Dezember 2026

Modologie | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre

Anmeldeschluss: 31.08.2026

Fünfte Kurseinheit: 19. bis 21. Februar 2027

Modologie | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre | Rhythmische Artikulation

Anmeldeschluss: 31.10.2026

Sechste Kurseinheit: 3. bis 5. Dezember 2027

Modologie | Neumenkunde, Semiologie | Formenlehre | Rhythmische Artikulation

Anmeldeschluss: 31.08.2027

Kleine Änderungen im Kursprogramm sind möglich.

Prof. Dr. phil. Christoph Hönerlage

Prof. Dr. phil. Christoph Hönerlage

Hochschule für katholische Kirchenmusik
& Musikpädagogik Regensburg

Prof. i.K. Dr. phil. Inga Behrendt

Prof. i.K. Dr. phil. Inga Behrendt

Hochschule für Kirchenmusik der
Diözese Rottenburg-Stuttgart

Kontakt und Anmeldung

Detaillierte Informationen sowie die Anmeldung finden sie im nachfolgenden Dokument:

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